„Aua!“, schreit ein kleiner Junge in der Ferne, der mit Schaufel und allerlei Förmchen bewaffnet, seit über einer halben Stunde versucht, die Sandburg seines Nachbarn in Höhe und Perfektion zu übertreffen. Der mühsam aufgeschichtete, knapp einen halben Meter hohe Turm bricht in Sekundenbruchteilen lautlos in sich zusammen, die Schaufel erwischt den kleinen Jungen schmerzend an der Stirn und das gellende Lachen seines Rivalen tönt durch die kleine Bucht bis zu meinem Liegestuhl herüber. 

Die Sonne steht bereits am frühen Vormittag nahezu ganz oben am wolkenlosen Himmel. Haushohe, mit Kokosnüssen voll behangene Palmen, weißer feinster Sand und das leise Rauschen der sich am Strandufer brechenden Wellen des türkisblauen Meeres, das ich so noch nie zuvor gesehen hatte. Genüsslich esse ich ein Stück Mango, nehme einen Schluck aus meinem Bananenshake und überlege, ob ich im Meer schwimmen gehen oder doch noch ein weiteres Kapitel in meinem Buch lesen soll. Ich entschließe mich meine Augen einen Moment zu schließen, um diese schwere Entscheidung abzuwägen...als....

„Raus jetzt! Sonst werden wir heute nie fertig“, höre ich es neben mir schlaftrunken und leicht genervt. „Ich bin sowas von froh, wenn das endlich alles fertig ist!“ Während ich noch versuche meinen Traum zu sortieren, versucht Melli verzweifelt die siebte Wiederholung der Snooze-Funktion meines Weckers zu unterdrücken. Es ist halb 8.

Heute ist der letzte Tag in der Heimat, im schönen leicht regnerischen Deutschland, bevor es endlich losgeht. Naja, oder genauer gesagt: Der letzte Tag, an dem wir die letzten 80 To Do’s abhaken müssen! Und dabei soll dann noch irgendwann das Gefühl aufkommen, dass wir nun tatsächlich für längere Zeit unser gewohntes Umfeld verlassen und ohne feste Bleibe im Ausland sein werden. Mmmh... Mein Perso hat seit einigen Tagen einen neuen Aufkleber auf der Rückseite: „Ohne Hauptwohnsitz in der Bundesrepublik Deutschland“. Viel hat sich gefühlsmäßig trotzdem nicht getan in den letzten Tagen, Wochen und Monaten. Abgesehen von unzähligen organisatorischen Dingen, niemals enden wollenden Impfsessions bei unterschiedlichsten Ärzten und Reisepraxen (die durchgängig völlig voneinander abweichende Tipps geben) und dem Packen von Umzugskartons ist die wochenlange Vorbereitungsphase kaum anders als die Vorbereitung eines vierwöchigen Trips in den Sommerurlaub. Nur hat man eben plötzlich seitenlange To-Do-Listen, mit Dingen, die man ja „alle mal so nebenbei machen kann“ und die „wirklich nicht lange dauern“. Pustekuchen! Vieles scheint tatsächlich nie enden zu wollen und einige Dinge wie z.B. die Kündigung des Handyvertrags stellen einen vor eine harte Geduldsprobe.

Geschafft! Manches wird sich womöglich unvermeidbar in die ersten Tage unserer Reise ziehen, aber die wichtigsten Behördengänge, Kündigungen, Unterlagen etc. können heute als bestätigt oder erledigt abgehakt werden.
Aber jetzt geht’s endlich daran die letzten Sachen zu sortieren (ja, wir sind noch immer nicht fertig, mein Rucksack hat sogar noch das Preisschild dran), die Backpacks zu packen und sich noch einmal zu vergewissern, dass man nichts vergessen hat. Sei’s drum! Notfalls kauft man sich das ein oder andere vor Ort. Und so manches in der Heimat wird sich Dank der großartigen Unterstützung unserer Familien und Freunde via Internet klären und regeln lassen. Wir freuen uns auf einen letzten Tag in Kassel, auf ein entspanntes Frühstück mit meinem Dad, auf den Besuch bei meinen Großeltern und auf ein gemütliches Abschiedsbierchen mit allen, die leider hier bleiben müssen!

Ganz wichtig und ganz in Melli’s Sinn: Um 13 Uhr nochmal schnell zum Friseur – nicht vergessen ;-) Bis zur Abreise sind es ja noch knapp 24 Stunden.

 

Lust auf mehr? Hier findest Du Bilder von unserer Abreise.

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