Geliebäugelt hatten wir beide mit einem Tauchschein schon immer. Aber für unsere große Reise stand dieses Vorhaben nicht wirklich auf den oberen Plätzen unserer Wunschliste. Jedoch kommen die Dinge oftmals anders als gedacht. 

Während wir auf Koh Phangan die Seele baumeln ließen und uns intensiver mit unseren nächsten Zielen und Reiseplänen beschäftigten, fiel uns die Nachbarinsel Koh Tao ins Auge, das Tauchmekka im Golf von Thailand. Auf einer Fläche von 21 Quadratkilometern tummeln sich hier über 50 Tauchschulen. Weltweit findet man wohl kaum einen anderen Spot, wo Tauchkurse so günstig sind. 

Aus dem Bauch heraus entschieden wir uns kurzer Hand dafür, uns auf das Abenteuer einzulassen und die restlichen 71% der Erdoberfläche unter Wasser zu erkunden. Eine passende Tauchschule hatten wir nach akribischer Internetsuche recht schnell gefunden. Unsere Wahl fiel auf Roctopus Dive direkt am quirligen Sairee Beach. 

Auf Koh Tao angekommen, wurden wir in unsere Unterkunft, das Wild... äh... Wind Beach Resort gebracht, in dem sich auch unsere Tauchbasis befand. Unser Zimmer machte dem Namen alle Ehre, denn was wir vorfanden, war wirklich WILD! Unser Zimmer glich einem Loch: schmutzig, heruntergewirtschaftet, mit defektem Ventilator und einem "flexiblen" Wasserhahn, der beim Aufdrehen Wasser überall im Bad verteilte, nur eben nicht im Waschbecken. Viel Zeit blieb uns nicht, um mit der unfreundlichen Dame an der Rezeption zu diskutieren und ein anderes Zimmer in dem vermeintlich ausgebuchten Hotel zu bekommen. Denn es ging kurz nach unserer Ankunft bereits mit dem Tauchkurs und der theoretischen Einführung los.

 

 

 

Empfangen wurden wir von zwei Sonnyboys, die auch gut und gerne als Surflehrer durchgehen würden und uns den Kursverlauf erklärten, auf mögliche Risiken hinwiesen und jede Menge Papier zum Unterschreiben austeilten. Nach der kurzen Einführung blieb uns wieder kaum Zeit, um uns ausgiebig über unser Zimmer zu beschweren. Warum? Wir hatten Hausaufgaben auf! Also fanden wir uns mit unserer Absteige ab und widmeten uns motiviert den ersten beiden Kapiteln unseres Lernmaterials, um für die erste Theoriesession gewappnet zu sein.

 

 

Pünktlich um 9:00 Uhr trafen wir uns am nächsten Tag mit unserer Gruppe: ein irisches Pärchen, das ebenfalls auf dem Weg nach Neuseeland zum Work & Travel ist, wir und unser Tauchlehrer Mick, der Deutschland vor vielen Jahren den Rücken zugekehrt hat, seitdem in Thailand und Indonesien lebt und mittlerweile besser Englisch als Deutsch spricht.

Einer spannenden ersten Theoriephase folgte eine kurze Mittagspause, bevor es in den Pool zur "Trockenübung" ging. Die ersten Atemzüge unter Wasser waren befremdlich, fast beklemmend und bei einigen Übungen, bei denen wir die Tauchmaske unter Wasser ab- und aufziehen mussten, war höchste Konzentration geboten, um nicht versehentlich durch die Nase zu atmen und so den halben Pool zu inhalieren. Ich hatte mich nach einiger Zeit schnell daran gewöhnt. Martin musste jedoch einen harten Kampf mit den aufsteigenden Luftbläschen austragen, die bei ihm reflexartig dazu führten durch die Nase einzuatmen und ihn damit immer wieder zwangen, keuchend und hustend aufzutauchen. Den Kampf gewannen an diesem Tag die Luftbläschen.

Den Abend verbrachten wir erneut brav mit unseren Hausaufgaben und absolvierten am nächsten Morgen nach einer weiteren Unterrichtsstunde die Theorieprüfung mit Bravour. Während ich mir eine Pause gönnen durfte, musste Martin mit unserem Tauchlehrer noch einmal in den Pool springen und den fiesen Luftbläschen den Kampf ansagen. Diesmal gewann Martin mithilfe von Darth Vader, dessen Atemgeräusche er gedanklich unter Wasser imitierte und über sich selbst belustigt mit stoischer Ruhe schließlich nur noch durch den Mund atmete. Nun waren wir beide bestens gewappnet, um am Nachmittag unsere ersten richtigen Tauchgänge gemeinsam anzutreten.

Mit Pick Ups und ca. 15 weiteren Schülern fuhren wir nach Mae Haad zum Pier. Von dort ging es mit dem Boot weiter zu unseren ersten Tauchspots: Japanese Garden und The Twins. Auf dem schunkelnden Boot bereiteten wir balancierend unsere Ausrüstung vor und schnallten uns die gefühlt tonnenschweren Sauerstofftanks auf den Rücken. Bewaffnet mit unseren Flossen an den Füßen stürzten wir uns mal vorwärts, mal rückwärts vom Boot ins Meer, was bei mir bereits den ersten Adrenalinkick hervorrief.

 

 

 

Dann hieß es „Tauchmasken aufziehen!“ und wir glitten entlang der Mooring unseres Bootes langsam zwölf Meter gen Meeresboden. Ein unbeschreibliches Gefühl! Wir schwebten, umgeben von Millionen Luftbläschen und bunten Fischen schwerelos im offenen Meer, ließen uns von der Unterwasserwelt bezaubern und absolvierten erfolgreich einige Praxisübungen, die für unsere Zulassung zum Open Water Diver notwendig waren.

Nach unseren ersten beiden Tauchgängen waren wir verzaubert, überglücklich und uns einig: Tauchen macht süchtig! So konnten wir es kaum erwarten, unsere nächsten Tauchgänge am darauffolgenden Tag anzutreten - trotz Abfahrt um 6 Uhr morgens. Doch das war diesmal halb so wild, da wir schließlich keine Hausaufgaben mehr zu machen hatten und total erschöpft von diesem einzigartigen Erlebnis waren.

Am nächsten Tag erwarteten uns die beiden Tauchspots Shark Island und Southwest. Diesmal ging es hinunter auf 18 Meter Tiefe. Beide merkten wir, wie wir langsam ruhiger und routinierter durchs Wasser schwebten, umgeben von unzähligen Fischen wie Feuer- und Schwarm-Wimpelfischen, Falter- und Drückerfischen. Von letzteren hörten wir bereits im Vorfeld Horror-Geschichten über bösartige Attacken auf Taucher, hatten jedoch glücklicherweise nur friedliche Begegnungen mit diesen nicht ganz so sympathischen Geschöpfen.

Nachdem wir schweren Herzens ein vorerst letztes Mal aus dem Wasser stiegen und zurück in unserer Tauchbasis waren, nahmen wir stolz unsere Open Water Diver Zertifizierungen entgegen und träumten uns lächelnd zurück in die atemberaubende Unterwasserwelt des Golfs von Thailand. 

 

 

Nach unserem kräftezehrenden und eindrucksvollen Taucherlebnis gönnten wir uns ein paar Tagen Erholung in einer deutlich schöneren Unterkunft am Sairee Beach, dem IslandDive Club, entspannten bei einer Thai Massage und am Strand, schlemmten uns durch leckere Restaurants (empfehlenswert: Su Chili, Porto Bello, Los Pollos Hermanos und Looking Glass mit den besten Sandwiches der Insel) und ließen die Tage bei Sonnenuntergängen mit Feuertänzern in den unzähligen Strandbars am Sairee Beach ausklingen.

 

 

 

 

 

 

Lust auf mehr? Hier findest Du unsere Bilder vom Sairee Beach, Koh Tao.


Für Entdecker: Roctopus Dive

 

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